enigma-line Röhren-Kopfhörerverstärkermodul AUDICULA-II 'À la recherche du son perdu' oder auch 'Auf der Suche nach dem verlorenen Klang', fünftes Kapitel...
"Naja, wer's braucht" oder auch "geht's noch ?"... "quo vadis" Kopfhörer oder "ceci n'est pas l'original !"...: Ja, das legendenumwobene Kopfhörer-Rolls-Royce-System HE1 des traditionsreichen und renommierten Familienunternehmens SENNHEISER (mittlerweile ist die Kopfhörersparte an den Hörakustik-Hersteller Sonova aus der Schweiz verkauft...) habe ich gesehen und auch gehört - wie jedes technische Gerät ist auch ein HE1 ganz sicher niemals ein "Kunstwerk" wie oft behauptet wird, jedoch ein ästhetisch wie akustisch durchaus beeindruckendes Stück hochkarätiger Design- und Ingenieursarbeit. Rein technisch betrachtet handelt es sich beim HE1 um elektrostatische Treibersysteme, die von einem Röhren/Transistor-Hybrid-Verstärker "befeuert" werden, was für die Konfiguration der Paarung von Antrieb und Schallwandlung einer elektroakustischen Reproduktionsanlage systembedingt die optimale Lösung ist. Mit dem HE1 markiert die 1945 von Fritz Sennheiser gegründete Firma aus dem niedersächsischen Wennebostel zum zweiten Mal seit 1991 (Orpheus1) ihr Terrain und ihren Führungsanspruch in der kleinen, aber feinen Marktnische der Kopfhörer am elektroakustischen Limit. Somit besitzt der HE1 einen gigantischen "Sabberfaktor" und mit seiner in jeder Hinsicht qualitätssuggerierenden, astronomischen Kaufsumme von ca. 60.000 € ist er zur Zeit (!) wohl das kostspieligste Kopfhörerprojekt auf dem Planet, für diesen enormen Preis ist immerhin ein exzellenter, traumhaft klingender STEINWAY A Kammermusikflügel aus Hamburg zu haben! Mit diesem Preisschild liegt der HE1 ca. 20.000 € über dem chinesisch/amerikanischen Konkurrenzprodukt Shangri-La von Hifiman, der mit Vorkriegs-300B-Trioden arbeitet und ca. 35.000 € über einem englischen APERIO von Warwick Acoustics. Der aktuell völlig aus den Fugen geratene Lifestyle-Premium-Kopfhörermarkt gibt mittlerweile wohl derartige Preis-Superlative her, die vor einigen Jahren noch geltende Preisgrenze von ca. 1000-1500€ ist längst dem mindestens vier bis fünffachen gewichen, die übliche Spielregel "you get what you've paid for" schlichtweg ein "Witz" - strategisch werden die immer zahlreicher werdenden, bestbetuchten Lifestyle-HiFi (!) - Hardware-Freaks und Neomillionäre dieser Welt anvisiert, die locker solche Objekte, zusammen mit den dazu passenden Automobilen und ähnlichen Utensilien aus der gutgefüllten Portokasse ganz cool bezahlen können und wollen ... Entgegen dem branchenüblichen Influencer-Marketing und dem "Weihrauch", der das fragwürdige "Testszenario" der aktuellen Flaggschiffe des Kopfhörermarktes umgibt, ist der akustische Qualitätsvorsprung eines elektrostatischen Sennheiser HE1-Systems, eines japanischen Stax (und auch eines röhrenlosen "Solid-State" Warwick Aperio elektrostatischen KH-Amp-Preamp-DAC-Systems aus dem mittelenglischen Warwickshire, das ich in Amsterdam zu hören bekam...) zu den wirklich guten (!) und weniger wichtigtuerischen, linear wiedergebenden, alltagstauglichen und voodoofreien "not for having, only for listening" Monitoring-Kopfhörermodellen und ihren Verstärkern ohne jeglichen Showeffekt - egal ob elektrodynamisch oder elektrostatisch - aus meiner Sicht beileibe nicht so "riesig" bzw. "überwältigend", wie man das dem potentiellen Kunden suggeriert, die vielbeschworene "völlig neue Dimension auf Weltklasseniveau" ist das schlichtweg NICHT, und für diejenigen, die sich derartige High-End-Pretiosen weder leisten können und dies auch nicht wollen: Keep cool, die echten, wahren, tiefgründigen und nachhaltigen (!) Emotionen stecken niemals in einer völlig seelenlosen, elitär, opulent und überdimensional-verführerisch präsentierten elektroakustischen HARDWARE-MASCHINERIE, sondern schon immer in qualitativ hochwertiger Musik-Software, völlig egal von welchem Speichermedium auch immer serviert wird ... Das Sennheiser Kopfhörer-Paradepferd Orpheus2 und sein Röhren-Transistor-Verstärker arbeiten auf sehr hohem Niveau, die angegebenen technischen Daten sind ausgezeichnet und zusammen mit dem geforderten Preis wohl eine Art "Alleinstellungsmerkmal", da muss sich die Konkurrenz aus den niedrigeren Preisregionen sehr warm anziehen... ![]() Zum Thema: Sieht man von den Premium-Kopfhörern Sennheiser HD800/820 ®, Beyerdynamic Tesla T1 ® oder den ZMF Modellen Atticus, Eikon und Auteur ab - mit ihren 300 bzw. 600 Ohm Treiberimpedanzen nahezu 'ideal' für den Antrieb mit Röhrenverstärker ohne Übertrager - sind in der Angebotspalette der auf dem HiFi-Kopfhörermarkt vertretenen Premium-Hersteller die für einen Röhren-OTL Betrieb besonders geeigneten dynamischen Top-Kopfhörermodelle mit mittleren und höheren Impedanzen eher selten geworden, diese sind eben nicht massen- und mobilkompatibel mit batteriegespeisten Smartphones etc... Zum anderen gibt es mittlerweile in der Kopfhörernische des Hi-Fi-Marktes neben den drei oben erwähnten Modellen eine außerordentlich vielfältige und feine Palette von elektrodynamischen Kopfhöreren, die teilweise mit ihrem akustischen Qualitätsniveau der lange Zeit vielfach als "überlegen" eingestuften elektrostatischen Kopfhörerkonkurrenz derartig massiv 'auf die Pelle gerückt' ist, daß man mit Fug und Recht nicht nur von einer Begegnung auf Augenhöhe sprechen kann - in manchen musikalischen Disziplinen wurde die vormals unerreichbar scheinende elektrostatische Kopfhörergilde geradezu spielend-leichtfüßig überholt - ein Jecklin-Float aus den 70iger Jahren, der Urahn der elektrostatischen "Kopflautsprecher" und damals als "Non plus Ultra" gehandelt, ist aktuell vergleichsweise ein "akustischer Witz"... Diesen Tatsachen hat das neu entwickelte AUDICULA-II Röhrenverstärkermodul für Kopfhörer in erster Linie seine Entstehung zu verdanken - es wurde ganz bewusst kompromisslos gänzlich ohne den üblichen Ausgangstransformator-Flaschenhals konzipiert, auf den auch gnadenlos kostspielige KHV-Konzepte (z.B. ein WooAudio WA33...) bewusst zurückgreifen müssen, um die Palette der verwendbaren impedanzkompatiblen Kopfhörer nicht allzusehr einzuengen...das gleiche gilt für den Antrieb elektrostatischer Kopfhörersysteme, bei denen das OTL-Konzept - ob mit Röhren oder Transistoren - gegenüber dem Übertrager-Konzept nach meinen Erfahrungen stets die Nase vorn hat, denn: Röhren sind prinzipiell für den Betrieb an niederohmigen Schallwandlern völlig ungeeignet, sie benötigen zur Kommunikation mit den aktuell niedrigen Treiberimpedanzen stets einen zusätzlichen "Übersetzer", der für die notwendige Anpassung von Impedanz und Leistung sorgt und auch noch für die "Ausblendung" der hohen Anodenspannungen zuständig ist. Die beim AUDICULA-II verwendete transformatorlose Ankoppelung der Schallwandler an die Endröhren hat zwar unbestreitbare elektroakustische Vorteile, die begrenzte Stromlieferfähigkeit der Endstufe - Röhren sind ideal für OTL gespeiste Elektrostaten, sie arbeiten regulär mit hoher Spannungsverstärkung und niedriger Stromverstärkung - und die damit verbundene Problemzone Impedanzanpassung ist ein für mich leicht zu verschmerzender prinzipieller Nachteil des Konzepts, da meine Kopfhörerpalette nicht den in Hi-Fi-Kreisen weit verbreiteten Kurzzeitintervallen eines Unterwäsche-Wechselzyklus unterworfen ist und ich deswegen auch nicht dem jeweils aktuellsten Kopfhörermodell zwangsneurotisch hinterher laufen muss... Beim neugierigen Öffen und inspizieren von extrem überteuert angebotenen "HiEnd" Geräten bin ich schon oft aus dem "Staunen" nicht mehr herausgekommen, es geschah erst vor kurzem bei einem sündhaft teuren (ca. 500 €...), "genialen Ultra-Wunder-Netzteil" zur Verwendung mit "Netzwerk-HiFi", selbstredend mit dem "sensationellen Klang" und natürlich hohem "haben-willst"- bzw. "Sabberfaktor"... - erwartungsgemäß kommt da ein lächerliches, stinknormales Trafo-Linearnetzteil zum Vorschein, z.B. als Ersatz für das serienmäßige Allerwelts-Mini-Schaltnetzteil mit einem der üblichen WLAN-Router, wie sie häufig zum Streamen verwendet werden. Nach dem Öffnen des Netzteilgehäuses erkennt man sofort die üblichen Komponenten eines Standardnetzteils im Bauteilwert von allerhöchstens (!) 30-40€, die besondere "Leistung" eines "Entwicklers" ist nicht zu erkennen: ein Alugehäuse mit Ausgangskabel und Kaltgeräte-Netzbuchse, ein Standard-Ringkerntrafo, ein simples L-Netzfilter, ein billiger Standard-Brückengleichrichter, vier Elkos und vier Folienkondensatoren, allesamt parallelgeschaltet und eine einfache lineare IC- (78xx) Spannungsstabilisierung, keine Platine (sehr schwierig !), sondern eine freie "point to point" (sehr einfach !) Verdrahtung, d.h. die oft zitierte VERARSCHUNGSSCHWELLE ist in diesem Geschäft typischerweise extrem weit abgesenkt worden, der potentielle "HiFi- bzw. HiEnd-Käufer" versteht im Regelfall kaum etwas von Elektronik, ist innerlich getrieben und permanent auf der Suche nach dem vermeintlich "ultimativen klanglichen Kick", somit lässt er sich spielend leicht mit wert- und bedeutungslosen "HiFi-Leimruten" oder auch "HiFi-Plunder" zu phantastischen "Mondpreisen" ködern und vor allen Dingen: er "hört" letztlich genau das, was der "Entwickler" von derartigem Teufelszeug ihm per Werbeflyer/Internet oder sonstigen Broschüren alles an sensationellen Klangverbesserungen einflüstert... Bei dem Grado RA1 haben die 'Entwickler' sich aber selbst übertroffen, aus gutem Grunde wurde hier so ziemlich alles getan, das im Inneren der aus einem Block Mahagoni CNC-gefrästen (einfacher geht's nicht mehr...) Kiste geradezu lächerliche Sammelsurium elektronischer Billigst-Teile aus Onkel Ottos Bastelkarton vor unerwünschten Blicken und dem Zugriff eines interessierten Kenners und kritischen Besitzers zu verbergen - angesichts des geforderten Preisniveaus reibt man sich mehrfach die Augen: in etwa repräsentieren die elektronischen Bauteile des geradezu stümperhaft zusammen'gelöteten' - die Qualität der Lötstellen entspricht nicht einmal einem 'Anfängerniveau' - Verstärkerplatinchens einen Wert von allerhöchstens ca.2€... Den nicht wenigen Konzeptionsproblemen mit einem anspruchsvollen Netzteil, das eine ergiebige und stabile symmetrische Spannung von ± 15 Volt (die optimale Spannung für einen NJM4556...) mit geringster Restwelligkeit bzw. Restbrumm für den Operationsverstärker im subtilen Kopfhörer-Audioeinsatz bereitstellen soll, ging GRADO mit einer 'genialen' Idee aus dem Weg: ein simpler Batteriebetrieb mit zwei Standardbatterien 006P / Standardakkus mit der unzureichenden Spannung von ± 9 bzw. ± 8,4 Volt betreiben den NJM4556 zwar symmetrisch, aber völlig unter seinen durchaus vorhandenen Möglichkeiten... Kurzum: angesichts der bodenlosen Preisforderung ein substanzloses und geradezu lächerliches Produkt, es zeigt in nuce die typischen, extremen Auswüchse im sogenannten HiEnd-Markt, der vielfach attestierte 'Referenzstatus' ist eher eine Empfehlung, wie man es nicht machen sollte... Die 1953 gegründete Firma GRADO genoss zur Blütezeit der HiFi-Vinyl-Schallplatte mit ihren vom Firmengründer und Uhrmacher Joseph Grado entwickelten Moving-Coil Abtastsystemen bei vielen seriösen HiFi-Fans einen ernstzunehmenden Ruf, die seligen Zeiten sind offensichtlich längst vorbei... Ein aufschlussreicher Link hierzu:
Grundsätzlich sollte man beim Bau von Röhrenverstärkern sich über folgende Tatsache im Klaren sein: sämtliche für den NF-Audiobereich relevanten Röhrenschaltungskonzepte und die für die Röhrenelektronik so außerordentlich bedeutsame NF-Übertragertechnologie waren in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts, d.h. in der Endphase röhrenbasierter Elektronik, mit einer auch beim aktuellen Stand der Technik nicht zu überbietenden Perfektion bis ins Detail völlig ausentwickelt und in ihrer Leistungsfähigkeit über Jahrzehnte ausgereift - mit Ausnahme diverser moderner Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeiten mit Hilfe aktueller Halbleitertechnologie, bei der es sich durchgängig um die für den eigentlichen Verstärkungsvorgang belanglose Schaltungsperipherie handelt. Hinzu kommt selbstverständlich das heutzutage durch modernste Halbleitertechnologie ganz wesentlich gesteigerte Leistungspotential der gesamten Netzteilelektronik inklusive Schaltnetzteile und Transformatortechnik sowie die sehr deutliche qualitative Überlegenheit aktueller passiver Bauelemente - bei den aktiven Röhren ist die Situation genau umgekehrt. Dies hat zur Folge, daß signifikante Steigerungen der elektroakustischen Performance eines aktuellen Röhrenverstärkers keineswegs das verwendete Verstärker-Schaltungsdesign betreffen, sondern ausschließlich z.B. im Bereich der Verdrahtungstechnik, im Bauteilebereich und im Stromversorgungsaufwand erreicht werden können. Insofern wird auch beim AUDICULA-II das Rad nicht neu erfunden: ausgehend vom unrealistischen Ideal eines "verstärkenden Drahtstücks" verfolgt die Schaltungskonfiguration des Verstärkermoduls die von mir favorisierte Devise "reduce to the maximum", was sich in meiner langjährigen Praxis im Umgang mit Verstärkerschaltungen immer als die vorteilhafteste Lösung herausgestellt hat: es gibt zwar durchaus qualitativ exzellente elektronische Bauteile, das allerbeste Bauteil ist jedoch schon immer dasjenige, auf dessen Einsatz konzeptionell verzichtet wird, - "hochambitionierte" Kopfhörerverstärker mit gleichermaßen "hochambitionierten" Verkaufspreisen sind heute nahezu unterschiedslos hochkomplizierte gigantische "Bauteilgräber", in denen das empfindliche Nutzsignal gnadenlos eine unübersehbare Fülle von aktiven und passiven Bauteilen durchlaufen muss, d.h. hier wird stellenweise maximal "geklotzt" - da fragt man sich als Kenner der Materie oft "what for ?" - wer in seinem "HiFi-Leben" schon irgendwann einmal den Möglichkeiten eines gleichermaßen extrem simpel und optimal konfigurierten Class-A-Triodenverstärkers mit wirkungsgradstarken und sinnreich konstruierten Breitbandboxen gelauscht hat bekommt vielleicht eine Ahnung, wovon hier die Rede ist... Nicht nur für mich hat die gnadenlose Bauteilinflation in Elektronik-Komponenten immer das akustische Nachsehen, weniger (wenn es gut gemacht ist...) ist an dieser Stelle fast immer mehr, ignoriert man die negative Konnotation von "kleckern" im Bereich der Bauteile ist das maximale "kleckern" dem maximalen "klotzen" schlichtweg überlegen, vorausgesetzt man verliert die Bauteilqualität nicht aus den Augen. Verzichtet man dann noch auf den normalerweise technisch notwendigen Ausgangsübertrager hat die altehrwürdige Röhrenverstärker-Schaltungstechnik mit ihrer konzeptionellen Neigung zum Bauteil-Minimalismus NICHT bestreitbare Vorteile. Eine andere Dimensionierung und eine veränderte Röhrenbestückung ermöglichen hingegen einen wünschenswerten Betrieb von Kopfhörern mit mittleren Impedanzen unterhalb der 100-Ohm Grenze, bei denen sich OTL-Röhrenendstufen aufgrund der technisch bedingten Fehlanpassung mit hohen Pegeln schwer tun - der normalerweise üppige Wirkungsgrad und Strombedarf der Treibersysteme kann im Extremfall Noise-Floor und Klirrgrad signifikant erhöhen. Die Elektronik des AUDICULA-II ist mit hochwertigen Bauteilen bestückt, selbstverständlich ebenfalls völlig "voodoofrei" und befindet sich in zwei ansprechenden Holz/Metallgehäusen mit ganz bewußt konzipiertem, auf des Wesentliche reduzierten "understatement-Design".: AUDICULA-II Verstärkermodul: Der im Lautsprecherbetrieb aufgrund von Leistungsmangel unvorteilhafte Class-A-SingleEnd-Triodenbetrieb entfaltet sich im leistungsarmen OTL- Kopfhörerantrieb zu ungeahnten klanglichen Höhenflügen - der schaltungstechnische Minimalismus "reduce to the maximum" wird hier auf die Spitze getrieben - eine Variante mit Teflon-Röhrenfassungen und vergoldeten Fassungskontakten, Holzdeckplatte und Zargen komplett in geölter Rotbuche, Treiberröhren Mullard CV4015, Endröhren von Svetlana
Da die üblichen Marketing-Überlegungen bei der Konzeption des Audicula II - Verstärkermoduls selbstverständlich keinerlei Rolle spielten, wurde bei der Röhrenbestückung ganz bewusst auf große Oktalröhren (z.B. 6SN7 + Doppeltriode 6AS7G) oder auch Röhren mit UX4-Pol Bajonettfassung wie die Triode 811A aus der Vorkriegsära, die ihre aktuell sehr erfolgreiche Existenz in zahllosen Röhrenverstärkern lediglich ihrer durchschlagenden optischen Attraktivität verdanken, verzichtet: die großen Röhrentypen machen optisch zwar sehr viel her, was auch der Hauptgrund ihrer Beliebtheit bei Herstellern und beim finanzpotenten "HiEnd-Kunden" ist, sind aber ihren kleinen Nachkriegskollegen mit Miniatur-Noval- oder Pico7-Fassungen in jeder Hinsicht - nicht nur bei den wesentlich günstigeren Daten von Heiz- und Anodenspannung - völlig hoffnungslos unterlegen, die damalige rasante Entwicklung von immer neuen, leistungsfähigeren und schlichtweg "besseren" Röhren kannte selbstverständlich keinerlei Stillstand, dazu nur eines von vielen möglichen Beispielen: die vielseitig einsetzbare und weit verbreitete Allglas-Miniatur-Noval-Doppeltriode ECC82 (RETMA 12AU7) der Nachkriegsära ist die "moderne", platzsparende Weiterentwicklung der bekannten "großen" Oktal-Doppeltriode 6SN7 von 1939, die ihrerseits eine Weiterentwicklung der älteren CV181 (mit Coke-bottle-Glaskörper) von 1935 war, und hat bei halbem (!) Heizstrombedarf (und wesentlich "harmloserem" Aussehen...) eine bei ALLEN (!) Kenndaten wesentlich gesteigerte "Performance" und eine weitaus längere Lebensdauer... Wegen der beabsichtigten Reduktion der Schaltungskonzeption auf das Notwendigste beschränkte sich die Auswahl an aktiven Bauelementen auf zwei Röhrensysteme pro Stereokanal: In der Eingansstufe arbeitet eine übliche Kathoden-Basis-Schaltung mit einer "hochmodernen" Pico7-Pentode in Triodenkonfiguration, die das Eingangssignal für die Ansteuerung einer fulminanten Noval-Endtriode aufbereitet, ausgangsseitig wurde aus guten Gründen einer Class-A-SingleEnd Anoden-Basis-Schaltung ('Grounded Plate' oder auch 'Kathodenfolger') mit einer russischen Leistungstriode die Impedanzwandlung für den Kopfhörer übertragen. Ist die Dimension eines stromdurchflossenen Kabels für das Ausmaß des Stroms zu klein, erhöht man einfach den Kabeldurchmesser - ist der Ausgangswiderstand einer Röhre für niedrigere Lastimpedanzen zu groß, nimmt man entweder eine leistungsfähigere Röhre, oder schaltet eine zweite Röhre dazu parallel - die Gegentakt-Endstufen zweier berühmter Vintage-Bühnenverstärker, VOX AC30 und ECHOLETTE M40 arbeiten so. Die Parallelschaltung zweier Röhren oder auch zweier Röhrensysteme ist im HiFi-Sektor eher weniger üblich, zur Steigerung der OTL-Leistung - insbesondere bei Kopfhörerverstärkern - macht man es dann gerne mit Leistungs-Doppeltrioden wie einer 6H13C. In ganz besonders prunk- und protzsüchtigen Exemplaren finden mittlerweile sogar schon - frei nach dem Motto big is beautiful - KT88-Röhren (Fostex...), zwei direkt mit je 4 A Heizstrom geheizte Sendetrioden 811 von 1924 (hell wie eine Glühlampe...) oder sogar die berühmt-berüchtigte mächtige Königstriode 845/211 Verwendung in KHV-Konstruktionen (!) - für mich sind das einfach nur anachronistisch-groteske "Lachnummern", "state-of-the-art" der 20iger bis 30iger Jahre des letzten Jahrhunderts mit einer heutzutage ziemlich traurigen Leistungsbilanz, denn sie genehmigen sich mindestens 300 Watt aus dem Stromnetz, wovon nur ein winziger Teil in akustische Leistung umgesetzt werden kann. Laut Datenblatt könnte man zwar eine Standard EL34 Endpentode auch mit 800Volt Anodenspannung betreiben, das ist aber das absolute Ende der Fahnenstange, eine 845 fängt da gerade erst an sich einigermaßen wohlzufühlen - da sind die Anodenspannungen einer 2A3 (250Volt) oder einer 300B (300Volt) geradezu ein 'Kinderspiel'... Die Verwendung einer verstärkenden 845 in einem KHV ist "frei" nach William Shakespeares unsterblicher Komödie nichts anderes als much ado about little, aber man kann der riesigen Sendetriode ihre verkaufsfördernde, durchschlagend-wirkungsvolle optische und kalorische Attraktivität keinesfalls absprechen. Das italienische KHV-Monster hat einen sensationellen Verkaufspreis, der jegliche auf dem Boden der Tatsachen beruhende, realistische Vorstellungskraft um ein Vielfaches übersteigt, den Porschefahrer herausfordert und eigentlich nur noch zum Schmunzeln anregt, alles weitere siehe oben... Manchmal ist es notwendig, mangels westlicher Alternative auf russische Röhren zurückzugreifen: Klein, außerordentlich fein, extrem robust und innerhalb der Noval-Trioden völlig ohne angemessene westliche Konkurrenz ist die für damalige Verhältnisse "hochmoderne" russische 6C19П, einer Weiterentwicklung der großen russischen Oktal-Doppeltriode 6H13C (6N13S) und die Miniaturvariante der berühmten Militär Septar-Triode 6C33C (Spitzname "das Warzenschwein") mit ihren zwei getrennten Heizkreisen aus der Endphase der bedeutenden russischen Röhrenentwicklung, die - anders als in den westlichen Ländern - sehr weit in die sich abzeichnende Transistorära hineinreicht und so einzigartige Röhren herausbrachte. Die Wandstärke des Glasrohres und das präzise gefertigte Eingitter-Elektrodensystem sind so stabil konzipiert, daß sie kaum zu zerstören sind, extrem effiziente Oxidkathode und hoher Elektronenstrom bei äußerst mäßiger Anodenspannung (110V) - da können die vergleichsweise großen und direkt geheizten (!) amerikanischen Oldtimer-Vorkriegstrioden wie 2A3 oder 300B zwar optisch und kalorisch, aber rein technisch einfach nicht mehr mithalten, und was noch wichtiger ist, auch akustisch ist das "Schnee von gestern", auch wenn viele "Influencer" da anderer Meinung sind...wegen ihrer "schummerig-schaurigen" Licht+Heizungswirkung auf den HiFi-Hörer werden sie in teurer "HiEnd"-Elektronik gerne verbaut... Dieses filigrane thermoionische und elektromechanische "Wunderwerk" der allmählich von der Halbleitertechnik abgelösten Röhrenelektronik präsentiert noch einmal höchst eindrucksvoll das riesige Leistungspotential einer Noval-Miniaturtriode der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts, es hat viele Jahre gedauert, bis die Fortentwicklung der Transistortechnologie in der Lage war, hier auf "Augenhöhe" mit der etablierten Röhrentechnik angemessen zu konkurrieren ... Zwischen einer direkt beheizten und vergleichsweise musealen 2A3 (die 2A3H ist indirekt beheizt und hat somit etwas weniger Restbrumm-Störpotential) und einer 6C19П liegen circa drei Jahrzehnte hochspezialisierter Röhrenentwicklung, inklusive ihrer extensiven Beschleunigung durch das Wettrüsten im Zweiten Weltkrieg, das bedeutet einen gewaltigen Entwicklungsvorsprung, der sich nicht nur in den elektrischen Daten wiederfindet... - vergleicht man den Entwicklungsstand der Elektronenröhren mit demjenigen der Transistoren gehört eine 2A3 genauso wie eine 300B etwa zu einem antiken Glasrohr-PNP-Germanium Punkt-Kontakt-Transistor wie dem OC71, eine 6C19П zu einem hochmodernen Epitaxial-PNP-Siliziumtransistor wie einem BC547... man kann den Vergleich auch mit spurgebunden Triebfahrzeugen anstellen: eine 2A3 bzw. eine 300B entspricht dann einer Dampflokomotive etwa der Baureihe 44, eine 6C19П einer Elektrolokomotive der Baureihe 44... Dieser außerordentliche, im wahrsten Wortsinn einzigartige "Kraftzwerg" ist zusammen mit einer ausgeklügelten externen Stromversorgung die "treibende Kraft" und das "Geheimnis" der feinen und - falls das Quellmaterial es erforderlich macht - auch druckvollen Antriebsleistung der single-end Class-A Endstufen des Audicula-II, die ganz ohne die "Geh-Hilfen" von induktiven Übertragern und nach Abtrennung des Gleichspannungsanteils im Anodenkreis direkt an die beiden Schallwandlerspulen des Kopfhörers weitergegeben wird. Leistungshungrige und niederohmige Treibersysteme lassen sich damit selbstverständlich NICHT befeuern... Mit einer maximalen Anodenverlustleistung von 11Watt bei äußert mäßigen Betriebsbedingungen kann es das kleine Miniatur-Kraftpaket fast mit einer großen "dome-type T16 glass envelope" 2A3 aufnehmen, die es bei 250V (!) Anodenspannung und 2500mA Heizstrom (!) auf 12,5Watt bringt... In der Vorstufe des Audicula-II sind unterschiedliche Röhren einsetzbar: zum einen wie beim enigma-line 53 die wohlbekannte Novalpentode EF86, zum anderen aber auch zahlreiche Röhren aus der Reihe der interessanten PICO-7 Miniatur-Pentodenfamilien mit gleichem oder nahezu gleichem PIN-OUT, die sich für hochinteressante und aufschlussreiche Hörexperimente eignen. In der aktuellsten Audicula-II Version lassen sich die beiden Miniatur PICO-7 Fassungen der Vorröhren mit zwei hochwertigen mehrpoligen Kipp-Umschaltern (keine billigen, verschleißanfälligen Schiebeschalter...) im Inneren des Verstärkermoduls für die unterschiedliche Sockelbeschaltung der 6CQ6 / 6AK5 / CV4014 Röhren jeweils anpassen, ein Röhrentausch über die 'Familiengrenze' der verwendbaren Röhren ist damit schnell und auf einfachste Weise möglich, was z.Zt. sicher einzigartig bei einem hochkarätigen Röhren-Kopfhörerverstärker ist. Die von mir ausprobierten Exemplare benötigen zur vollen Entfaltung ihrer besonderen Qualitäten eine jeweils unterschiedliche Zeit des üblichen Röhren-'burn-in'. Ähnlich wie in der Vorstufe des enigma-line 53 ist die Treiberröhre als Pseudo-Triode geschaltet, die Ausgangsleistung, aber auch der Klirrfaktor sinkt dadurch, der hohe Verstärkungsfaktor der Pentode macht hier wenig Sinn, da die Line Hochpegel-Ausgänge der CD-Player ausreichende Steuerspannung bereitstellen.
Die nachfolgende Impedanzwandlerstufe arbeitet in jedem Stereokanal mit einer faszinierenden Miniaturröhre, einer Leistungstriode mit Novalfassung - die äußerst solide gebaute, kraftvolle 6C19П, ursprünglich von den bekannten russischen Röhrenspezialisten Ulyanov und Svetlana entwickelt und produziert. Die US-amerikanische HiEnd-Schmiede WooAudio ® setzte diese Röhre in einem ihrer bekanntesten KHV-Modelle, dem gigantischen WooAudio4 (Gewicht 15kg) als Endröhren (mit Transformatorkopplung, zwei Netztrafos, zwei Siebdrosseln...) ein. Mittlerweile gibt es von dieser Röhre auch eine ziemlich "lausig" gemachte chinesische Kopie 6C19-J. Das eigentliche Problem eines Röhrenverstärkers für den Kopfhörerbetrieb ist beileibe nicht die Verstärkerelektronik, sondern das Netzteil, das sich mit einer angemessenen Versorgung des Verstärkerteils mit den notwendigen sauberen und belastbaren Gleichspannungen zu beschäftigen hat - ein Röhrenverstärker ist prinzipiell brummempfindlicher als ein Halbleiterverstärker, ein Röhren-Eintaktverstärker ist zudem wesentlich brummsensibler als ein diesbezüglich vorteilhafter Röhren-Gegentaktverstärker mit dem normalerweise obligatorischen Ausgangstransformator (CMR, Common Mode Rejection), hinzu kommt die beim Kopfhörerbetrieb enorm niedrige Wahrnehmungsschwelle für die bei Netzbetrieb technisch unvermeidlichen Restbrummanteile im Signal, die große Sorgfalt bei Konzeption und Siebaufwand notwendig machen. Sogar der Vorgänger des neuen WA33, der teure WA22 Vollröhren-Kopfhörerverstärker (mit Transformatorkopplung), aus der angesehenen amerikanischen Firma Woo Audio ®, hat bei Kopfhörern mit hohem Wirkungsgrad mit ganz deutlichen Restbrummproblemen zu kämpfen... Rockmusikgitarristen lecken sich die Finger danach, der VOX AC30 hatte einen (den vergleichsweise "modernen", weil indirekt beheizten Doppelweggleichrichter GZ34 von 1954) und viele andere Bühnenverstärker damals wie heute auch, wegen der hohen Spannungen waren Selen- und Kupferodydulgleichrichter (auch unter dem Namen "gleich-riecht-er" bekannt...) keine Alternative: der Röhrengleichrichter besorgte die Gleichrichtung der hohen Anodenspannung für die Versorgung der Verstärkerröhren. Die einfachste Elektronenröhre, die Röhrendiode, die in ihrer Urform lediglich die zwei Elektroden Kathode und Anode besitzt, kann lediglich jeweils eine "halbe" Welle einer Wechselspannung gleichrichten und war bereits im bekannten Audion-Volksempfänger VE301 als direkt geheizte RGN354-Halbwellengleichrichter-Röhre (1929) im Einsatz. Eine zweite Röhrendiode oder ein zusätzliches Diodensystem im Glaskolben (die ersten Röhren ICs...) ermöglichte bei späteren Röhren wie bei der ebenfalls direkt geheizten AZ11 bereits die überlegene Vollwellen-Gleichrichterdiode, die bei anspruchsvollerer Elektronik wie dem Superhet-Radioempfänger Graetz Super 51W von 1939 mit dem entsprechend höheren Aufwand nahezu ausschließlich verwendet wurde. Der Hype und die 'Legende' von der klanglichen Überlegenheit der musealen Gleichrichter-Röhrendiode - es geht hier nicht um die Verstärkerröhre - mag für erwünschte Überbetonungen von Anschlagsvorgängen bei Bühnen-Röhrenverstärkern durchaus vertretbar sein, bei HiFi-Geräten ist die von vielen kommerziellen Herstellern von Röhren-HiFi-Equipment (u.a. auch von ALO-audio und WooAudio ...) aus Gründen einer nostalgisch verklärten Marketingstrategie gepredigte Behauptung, wie bereits in einem anderen Kapitel erwähnt, für mich weder elektronisch noch akustisch nachvollziehbar, genau das Gegenteil ist der Fall. Nur zur Orientierung: der durchschnittliche Leistungsbedarf der Treiber eines dynamischen Kopfhörers bei maximaler, sehr ungesunder Lautstärke liegt bei 0,5 bis 1Watt... Die Röhrendiode ist somit schlichtweg keinesfalls vergleichbar mit einer hochmodernen state-of-the-art-ultra-fast-soft-recovery-Epitaxial-Gleichrichterdiode wie z.B. eine HFA15xB60PbF oder auch die Silizium Carbid (SiC) Hochvolt Schottky-Dioden von INFINEON ® oder IXYS ®, die keinen störenden reverse-recovery-Effekt haben, der ungünstige RR-Spikes produziert und durch die Sperrverzögerungszeit bei normalen Halbleiter-Gleichrichterdioden entsteht. Die erwähnten HighTech-Dioden beherrschen sämtliche elektronische Anforderungen - und darüber hinaus auch diejenigen "zwischen den Zeilen" - im wahrsten Sinn ganz "cool" d.h. ohne eine stromfressende Kathodenheizung (!) ganz souverän, was eine simple Zweiweg-Standard Röhrendiode trotz heftigster Schweissausbrüche damals wie heute einfach niemals liefern konnte und kann und das zu einem Preis, der geradezu lächerlich anmutet: eine Hochspannungsbrücke (max. 1000V) mit 4 normalen Silizium Standarddioden 1N4007 ist schon für 20 Eurocent (plus 4 RC-Snubber gegen RRS...) zu haben, die oben erwähnte HighTech-Diode HFA15xB60PbF für etwa 1/50stel einer aktuell produzierten Standard 5U4G, bei NOS-Röhren 1/500stel bis 1/1000, bis hin zu einer sündhaft teuren japanischen Schönheit 274B (1/2000stel...) von Takatsuki, deren Ladekondensator wegen des hohen Ladestroms aber nur maximal 4 Mikrofarad betragen darf...da gibt es eventuell Probleme mit dem Restbrumm... Der nicht unbekannte Hersteller von Bühnenelektronik Klemt-Echolette-Dynacord hat die Vorteile der Halbleitergleichrichtung bereits früh erkannt und entsprechend reagiert - wer die Ära der Übergangsphase von der Röhren- zur Halbleitertechnik in der Elektronik nicht selbst hautnah miterlebt hat kann die Begeisterung, die mit dem unaufhaltsamen Siegeszug der neuartigen Bauelemente verbunden war, nicht nachvollziehen. Zwar verpassten die Schaltungsentwickler den damals modernsten (!) Bühnen-Röhrenverstärkern M80 und M120 ab 1966 noch die sagenhaften, hochsteilen Beam-Power Spanngitter Pentoden EL503 (Originalton VALVO: "Auf der obersten Stufe der Entwicklung") in ihren Ausgangsstufen, aber die hoch belasteten Netzteile wurden der damals aktuellen technischen Entwicklung angepasst: in der uralten Steinzeit-Konfiguration des Anodenspannungs-Gleichrichterzweigs mit den EZ80/81 flogen mit dem größten Vergnügen (!) die völlig antiquierten, verschleißanfälligen Röhrendioden kurzerhand raus und wurden durch die mittlerweile verfügbaren spannungsfesten, zuverlässigen und insbesondere langzeitstabilen Silizium-Diodenbrücken ersetzt, eine weise Entscheidung, da der Zusammenbruch der alternden Röhrendioden - falls nicht rechtzeitig ein Röhrenwechsel vollzogen wurde - die Zerstörung der Hochspannungswicklung des teuren Netztransformators bedeuten konnte - häufig ein Totalverlust der Verstärkerelektronik. Eine Gleichrichter-Röhrendiode hat aus meiner Sicht in einem anspruchsvollen Netzteil für ein hochwertiges HiFi-Verstärkerkonzept technisch/elektronisch/klanglich heutzutage weder etwas verloren noch etwas zu suchen, sie ist durch die prinzipbedingten immanenten Signalveränderungen dort einfach deplatziert und nur noch kontraproduktiv, da sie zu viel elektronisches Potential verschenkt und neben zahlreichen Nachteilen zu ihrer Ehrenrettung eigentlich nur drei Vorteile zu bieten hat: 1. Sie produziert ein "betörendes" Leuchten mit starkem Rotlichtanteil - besonders bei direkter Heizung - ganz so wie der Heizkasten einer ehrwürdigen Dampflokomotive, schummrig-schön, d.h. man sieht förmlich, wo die akustische Energie für den Verstärkungsvorgang herkommt - was aber nicht zu ihren Aufgaben gehört Der Faszination einer Dampflokomotive oder eines alten Dampfschiffes kann man sich auch kaum entziehen, das technische Potential der eindrucksvollen Dinosaurier der qualmenden Dampfmaschinenära ist jedoch genauso völlig "out"... siehe auch hier... Es muss auch einmal gesagt werden: Aktuelle puristische Röhrenverstärkerkonstruktionen mit einer historisierenden, anachronistisch-nostalgischen und sowohl in Anschaffung als auch im Betrieb unverhältnismäßig teuren Röhrengleichrichtung verlieren aus meiner Sicht den eigenen Anspruch, in der Riege der exzellenten HiFi-Kreationen ganz oben mitzumischen - ähnliches gilt auch für den Bereich der verbauten Netztransformatoren, wobei sich die altbekannten lowcost-Varianten mit EI oder M-Blechkernen wegen ihres hohen Streufelds, geringer Effizienz und großem Gewicht hier ebenfalls tunlichst heraushalten sollten - es gibt heutzutage wesentlich bessere Trafotypen. Sämtliche Röhren-Heizspannungen am Netzteilausgang des AUDICULA-II sind gleichgerichtet und gesiebt, die Heizspannungen der Vorröhren sind elektronisch stabilisiert, die notwendige elektrische Leistung für das Verstärkermodul stellt ein streuarmer und kompakter Toroidtransformator zur Verfügung, der ähnlich wie der innovative R-Kern-Trafo ein Minimum des unvermeidlichen mechanischen Netzbrumms produziert. Mit zwei separaten Anodenspannungs-Transformatoren, zwei Gleichrichterbrücken mit soft-recovery-Dioden, zwei Hammond ® - Siebdrosseln zur Ausfilterung von Restwelligkeiten und jeweils einer eigenen doppelt geregelten Hochvoltelektronik mit aktuellen MOS-FETs pro Stereokanal ist der AUDICULA-II konzeptionell ein echtes Dual-Monogerät, das für überragende Übersprechdämpfung und damit für optimale Trennung der beiden Stereokanäle verantwortlich ist und bei entsprechendem Aufnahmematerial für eine geradezu 'holografische' Raumauflösung sorgt. Auch beim AUDICULA-II wird die Netzteil-Steuerzentrale komplett über hochwertige Taster mit nachgeschalteter Mechatronik gesteuert. Das Netzteil enthält selbstverständlich eine automatische, elektronisch verzögerte Zuschaltung der Hochspannung, wobei der jeweilige Schaltzustand des Moduls über LEDs optisch signalisiert wird. Besonders spannend waren natürlich die ersten Höreindrücke mit dem offenen/circumauralen AKG K701 - aufgrund seiner relativ niedrigen Impedanz (62Ohm) und des nicht gerade üppigen Wirkungsgrads (105db/V) ist der Kopfhörer für eine OTL-Röhrenendstufe nicht einfach anzutreiben, ist aber für meine Klassik / Jazz-Hörgewohnheiten besonders geeignet und klingt entgegen des vielfach geäußerten 'Einspiel-Postulats' out of the box genauso excellent wie nach inzwischen mehreren hundert Stunden Hörbetrieb - was auch nicht verwundert: auf dem heiß umkämpften Kopfhörermarkt kann sich kein Hersteller ein Produkt leisten, das erst nach einigen hundert Stunden zur klanglichen Höchstform aufläuft. Das Hören gestaltet sich dann ähnlich wie das Betrachten und 'Spazierengehen' in einem photographischen Bild, das mit einem Großformat-Negativ erzeugt wurde: die feinsten Verästelungen von musikalischen Vorgängen hochkarätiger CD-Aufnahmen werden mit einer staunenswerten Intensität hör- und lustvoll erlebbar... Auch die mittlerweile ausgiebigen Hörtests mit klanglich optimalen CDs, 'eingespielten' Röhren und den unterschiedlichsten Musikgattungen meiner Hörgewohnheiten, die von kleinformatigen akustischen Jazzformationen, a cappella Chormusik, Kammermusik, Klavier-, Cembalo- und Orgelmusik bis hin zu großformatigen Orchesterwerken reichen - also durchwegs Laufzeit-Stereophonie ohne elektronischen Sound-Schnickschnack - bestätigen die bei den ersten Höreindrücken gewonnene überragende Mikropräzision der akustischen Performance, insbesondere der Kombinationen AKG K-701 / AUDICULA II und Beyerdynamic T1 / AUDICULA II, deren Synergien sich mit einer ganz besonderen CD offenbarte: zum ersten Mal habe ich mit einer elektroakustischen Reproduktion den köstlich-herben klanglichen Charme von ungleichen Halbtonschritten und das geradezu edel leuchtende Maß der reinen Großterz und der nahezu reinen Kadenzierungen einer frühbarocken Cembalokomposition durch hörendes Erleben gleichermaßen 'verstanden' wie bei einer Live-Aufführung - Hans Leo Hasslers (1564-1612) 31 Variationen über die Melodie "Ich gieng einmal spatieren" (auch bekannt als Choralkontrafaktur "Von Gott will ich nicht lassen"), dargeboten auf einer wunderbar mitteltönig gestimmten Kopie eines noblen flämischen Jan Ruckers Cembalos aus dem Jahr 1640, gebaut in der badischen Cembalowerkstatt MERZDORF. Im Zentrum des faszinierenden Hörerlebnisses steht der klanglich überbordende, vibrierende Reichtum des Obertonspektrums der dünnen Cembalosaiten, gebändigt durch die harmoniebildende reine Großterz der historischen Stimmung, auf Kosten einer durchaus akzeptablen akustischen 'Unreinheit' der übrigen Intervalle - natürlich mit der üblichen Ausnahme der Oktave...
Ein kaum zu bewältigender und wohl auch nicht mehr zu überbietender Prüfstein für jede Art von technischer Speicherung und elektroakustischer Wiedergabe sind die Piu mosso Schlusstakte des riesig-grotesken Scherzosatzes aus Gustav Mahlers cis-moll-Sinfonie, mit denen die zweite Abteilung des großorchestralen Kolosses zu einem fulminanten und überwältigenden Abschluss gebracht wird. Im extremsten Gegensatz zum nachfolgenden überirdisch-verklärten Adagietto peitscht hier Mahler die ausufernde spätromantische Riesenbesetzung des Orchesters unter Aufbietung aller Kräfte ('fortissimo' - 'sehr wild' - 'noch rascher') zu einer grandiosen Finalwirkung - das in wenigen Takten bis zum kurzen, aber mächtigen D-Dur Schlussakkord im fortissimo possibile fff geradezu maßlos-unbändig explodierende ('Sehr drängend bis zum Schluss') Orchestertutti hinterlässt in der Kopfhörerwiedergabe einer gleichermaßen vielbewunderten und spektakulären Aufnahme mit Pierre Boulez und den Wiener Philharmonikern (das Konzertorchester der Wiener Staatsoper, Gustav Mahler wurde vom Orchester 1898 bis 1901 zum Chefdirigenten gewählt...) einen völlig faszinierten und fassungslosen Zuhörer... Für Gustav Mahlers wunderbar tiefgründige, hochkomplexe Orchestermusik mit ihrer häufigen Neigung zur grenzenlosen klanglichen Eruption, mit ihrem ständigen Wechsel von Spalt- und Mischklang, ihrem fein ziselierten kammermusikalisch-transparent geführten Stimmengeflecht, aber auch ihrem häufig zu einer einzigen riesigen Stimme verschmelzenden Orchestertutti, gibt es kaum eine lautsprecherbasierte elektroakustische Wiedergabe, die den Forderungen des Komponisten einigermaßen angemessen wäre, die in der Partitur gestellte akustische Aufgabe liegt außerhalb der Reichweite des Systems - eine hochkarätige Kopfhöreranlage bietet hier eine kostengünstige sinn- und erlebnisreiche Alternative. In den von Boulez dynamisch gnadenlos entfesselten Tutti-Takten zeigt sich eine deutlich wahrnehmbare Überlegenheit des T1-Kopfhörers, die über eine subjektiv bewertete Nuancierung hinausgeht. Der T1 ist klanglich alles Andere als der vielzitierte "Understatement-Kopfhörer" - vor allem ist er gerade das eben nicht, weder übertreibt er noch untertreibt er, das "Übertreiben" beherrschen besonders die "Giganten" der aktuellen isodynamischen Kopfhörerszene, die damit um die Gunst des Hörers buhlen... Das Terrain der Klaviermusik stellt aufgrund der vorhandenen perkussiven Einschwingvorgänge bei der Klangerzeugung höchste Ansprüche an die Qualität einer elektroakustischen Wiedergabe, insbesondere bei der mehr als üppigen Klangfülle spätromantischer Klavierliteratur. Eine an die technischen Grenzen gehende Herausforderung für jeden guten Kopfhörer ist die von Jewgenij Kissin auf einem Steinway-Flügel 2005 eingespielte Sonata reminiscenza op.38/1 seines Landsmanns Nicolai Medtner: von zärtlich hingehauchter pianissimo-Lyrik bis zu grandios aus dem Instrument herausgeschleuderten fortissimo-Akkordkaskaden reicht die dynamische Bandbreite der verstiegenen Klangwelt des Komponisten - auch hier zeigt sich die beeindruckend-souveräne Leistungsfähigkeit der beiden Kopfhörer, die an keiner Stelle der komplexen Klavierpartitur die Übersicht verlieren. Besonders erwähnenswert ist ihre äußerst realistische und niemals dick aufgetragene Fähigkeit zur Reproduktion des überwältigenden Glanzes von Tenor- und Bassregister des Flügels, zusammen mit einer intensiv leuchtenden Brillanz des ein- und zweigestrichenen Oktavbezirks - ganz besonders typisch und unnachahmlich für ein großes STEINWAY-Instrument, überzeugen kann mich in dieser Hinsicht ein Audeze LCD-2 nicht... Zum Thema Hörerlebnis ist noch folgende Überlegung für den Bereich des Klassik-Genres erwähnenswert: für eine allseits erwünschte Intensivierung des Hörelebnisses wird der Anteil der Klangqualität (eine musikalische Tertiärkomponente) einer Aufnahme in Relation zum Anteil der Interpretationsqualität (eine musikalische Sekundärkomponente) bei weitem total überschätzt. Der echte Klassikliebhaber, der zugleich Kenner und somit auch Aktiv-Hörer ist, interessiert sich nach meinen Erfahrungen sehr viel mehr für die eigentliche Quelle eines emotionalen Höhenflugs: es ist die engagierte und tiefgründig auslotende Interpretation im Dienst einer kompositorischen Idee und keineswegs eine technisch perfekte Klangqualität, ein optimaler Kopfhörer oder ein angeblich 'märchenhafter' DAC etc. - diese Dinge sind lediglich 'Randerscheinungen', wobei beide Bereiche sich manchmal durchaus ideal ergänzen können. Zurück zu den eingesetzten, sehr ähnlich abgestimmten Kopfhörern: bei allem Respekt für die klanglichen und sonstigen Qualitäten des Beyerdynamic T1 - in der Klangqualität ist ihm der AKG K-701/702 ganz, ganz dicht auf den Fersen, in den beiden für echte Kopfhörerfans nicht ganz unwichtigen Disziplinen Preis/Qualitätsrelation aber auch Tragekomfort - man muss es einfach so sagen - lässt der elektroakustische Volltreffer im Klassik-Genre aus Österreich eigentlich jeden (!) aktuell erhältlichen Kopfhörer aus dem 1000€ - Premiumsegment ganz souverän hinter sich, für 1000 Euro bekommt man immerhin fast einen kleinen, aber ganz besonders feinen, vorbildlich neutralen, aktiven (!) RL-906 Zweiweg-Regiemonitor des sächsischen Spezialisten Musikelectronic-Geithain... Die 1947 gegründete Wiener Traditionsfirma AKG (Akustische & Kino Geräte, heute im Besitz von Samsung, dazwischen im amerikanischen Harman-Konzern...) war schon immer für ihre hochkarätigen Audioentwicklungen eine gute Adresse - bekanntestes Beispiel ist wohl das 1953 erschienene Röhren-Großmembran Kondensatormikrofon AKG C12 mit der General Electric ® Doppeltriode 6072/12AY7 (siehe hier...), ein Studiomikrofon mit fernsteuerbarer Richtcharakteristik und ähnlichem Kultstatus wie das U67 (siehe hier...) von Neumann® - originale Exemplare werden heute zu 'Mondpreisen' gehandelt, obwohl es heute wieder eine Neuauflage gibt - leider eben mit weniger guten, aktuellen 6072A bzw. 12AY7-Röhren bestückt und wahrscheinlich Made In China... Der günstige Preis eines K701 ist ein von AKG völlig unantastbar gesetzter Maßstab für exzellente und faire Preisgestaltung in der Kopfhörer-Oberklasse, AKG vertraut bei der K7xx-Serie eher auf hohe Stückzahlen und verzichtet auf die typische völlig überzogene Preispolitik mancher Mitbewerber in der Premium-Kopfhörerklasse: immerhin bis zum Erscheinen des neuen AKG K812. Derartig brilliantes und kenntnisreiches Kopfhörer-KnowHow für relativ geringen finanziellen Einsatz gibt es derzeit nur bei AKG und sonst leider nirgends... Zum ausführlichen Hörstudium in diesem Zusammenhang empfehle ich die folgenden Aufnahmebeispiele, damit lässt sich sowohl die exzellente Tieftonperformance eines serienmäßigen K701 als auch der vorbildlich lineare Frequenzgang des Kopfhörers problemlos demonstrieren: a) Die 'State of the art"-Einspielung der Symphonie Concertante für Orgel und Orchester des belgischen Komponisten Joseph Jongen (1873-1953) mit dem US-amerikanischen Organisten Michael Murray und den San Francisco Sinfonikern unter Edo de Waart. Murray spielt den Solopart auf der spektakulären Orgel der Davies Symphony-Hall in San Francisco, 1984 gebaut von Fratelli Ruffatti, den bekannten Orgelbau-Brüdern aus dem italienischen Padua. Die Orgel gehört mit ihren 147 Registern auf 5 Manualen und einem abgrundtief besetzten Pedal (3x32' / 3x16' / 8x16'-Transmissionen) zu den großen Konzerthallen-Orgeln und ist mit ihrem grenzenlosen Klangfarbenreichtum, ihrer gigantischen Dynamik und einem maßvollen Anteil von indirekten Schallanteilen - nicht zu vergleichen mit sekundenlangen Nachhalleffekten von imperialen Riesenorgeln in Kathedralen - eine gnadenlose Herausforderung für jeden Frequenzbereich von seriös konzipierten Kopfhörern... b) Die grandios-ekstatische Neueinspielung von Igor Strawinskis 'Le Sacre Du Printemps' mit dem hochvirtuosen Philadelphia Orchestra unter dem jungen Kanadier Yannick Nézet-Séguin - hier insbesondere die über mehr als 7 (!) Oktaven reichenden dissonanten fff-Tutti-Akkordballungen in 'Rondes Printanières' zwischen den Partiturziffern 52 und 53 'molto pesante': die von Strawinsky beabsichtigte brutale dynamische Wucht der extremen und abgründigen Schlagwerkakzente von Gran Cassa und dem riesigen (Durchmesser 170cm !) TamTam geht weit an die technischen Grenzen des elektroakustisch Machbaren und wird ohne die maßlos lärmenden Übertreibungen der bereits erwähnten 'Kopfhörerboliden' geradezu körperlich spürbar und akustisch höchst angemessen inszeniert - jede mediokre Abhöranlage wäre mit diesem hochriskanten orchestralen Parforceritt auf der sprichwörtlichen Rasierklinge gnadenlos überfordert. Nicht nur aufnahmetechnisch gehört diese CD zu den faszinierendsten Veröffentlichungen, die der Klassikmarkt aktuell anzubieten hat... c) Das komplette Orgelwerk von Cesar Franck auf drei Doppel SACD, eingespielt von KMD Hans-Eberhard Roß auf der großen (IV/62), 1998 eingeweihten und von Orgelbau Goll aus Luzern gebauten Orgel der evangelischen Martinskirche in Memmingen. Die konzeptionelle Disposition der beeindruckenden Orgel ist symphonisch-französisch, sie bezieht ihre enorme akustische Strahlkraft vor allen Dingen aus dem umfangreichen und differenzierten Repertoire der Zungenregister (Anches), ganz im Sinne des berühmten Pariser Orgelbauers Aristide Cavaillé Coll. Durch zahlreiche Besuche von Orgelkonzerten im riesigen 72 Meter langen und 20 Meter hohen Kirchenraum von St. Martin ist mir der Klang der unterschiedlichsten Register und Registermischungen der 5 Orgelwerke aus mannigfaltigen Beispielen der Orgelliteratur sehr vertraut - insofern bin ich immer wieder höchst erstaunt über die Präzision und die Realitätsnähe (!) der elektroakustischen Reproduktion mit dem K701 Schallwandler, auch bei diversen Soloregistern, der damit seine uneingeschränkte Monitortauglichkeit für anspruchsvolle Studioaufgaben mit qualifiziertem Personal unter Beweis stellt. Sämtliche auf ähnlichem Niveau, aber mit unterschiedlicher Abstimmung reproduzierenden Konkurrenten des K701/K702 - davon gibt nicht allzu viele - kosten immerhin mindestens das fünffache, der Edition 10 von Ultrasone ® und der Audez'e ® LCD3 - allesamt eher monitoruntauglich - sogar das zehnfache..., was sicher für die zahlreich vorhandenen 'Neider' ein gewichtiger Grund ist, mit wuchtig-erhobenem pädagogischen Zeigefinger und fortwährenden Hinweisen auf eine langjährige Hörpraxis das berühmte ehemalige AKG-Flaggschiff (der K702 aus dem Profisektor verwendet die gleichen Treibersysteme...) kleinzureden und vom Premium-Segment kurzerhand per 'päpstlichem Dekret' in die Mittelmäßigkeit zu verbannen, so quasi nach dem Muster einer Behauptung daß dort, wo ein K701 klanglich aufhört, ein Audeze gerade mal anfängt - es kann eben nicht sein, was nicht sein darf...ein Audeze LCD2/3 ist aufgrund seiner völlig anders abgestimmten Klangsignatur überhaupt nicht mit den KH-Monitoren wie der K701/702/712-Serie zu vergleichen... Ein 'Bolide' bzw. die vielzitierte 'Kopfhörergranate' (!) ist der von vielen weit unterschätzte K701/K702 ganz sicher nicht - fast jeder weiß, zu welch ohrenbetäubender Wirkung Granaten fähig sind... Im Hinblick auf meine Hörgewohnheiten hoffe ich sehr, daß sich an der Grundkonzeption und der grundlegenden Abstimmung des neuen 'SUPERIOR Reference Headphone' K812 nicht allzuviel ändern wird - mit einer "Steigerung" tut sich AKG zumindest verbal schon ziemlich schwer, mit 'PREMIUM Reference Studio Headphone' K701/702 wurden zwei gängige "Superlative" bereits zu vorschnell ausgereizt - im angloamerikanischen Hotelgewerbe der gehobenen Klasse ist der PREMIUM-Room gegenüber dem SUPERIOR-Room nach meinen Erfahrungen immer die bessere (und teurere...) Option... Optimale Notebook- und Smartphone-Kompatibilität d.h. niedrige Impedanz und hohe Effizienz setzen sich (aus guten Gründen für den Hersteller...) bei Kopfhörern der Oberklasse zunehmend durch, der neue K812 macht da keine Ausnahme und ist damit für einen kraftvollen Betrieb an einem OTL-Röhrenverstärker mehr oder weniger aus dem Rennen. Beim äußerst üppigen Preisniveau des K812 hat sich AKG leider der Konkurrenz angepasst - die Hersteller freuen sich sicher, es ist mittlerweile anscheinend längst etablierter Standard, aus meiner Sicht sind derartige Preisforderungen einfach nur noch lächerlich... Musikalische Sinnesreize unterliegen bei ihrer Wahrnehmung immer einer 'Informationsverarbeitung', bei der vor der Entstehung einer Gefühlssituation sehr kompliziert ablaufende Verarbeitungsmechanismen von Einstellungen und Vorerfahrungen wie Sortieren, Vergleichen, Erinnern oder Bewerten - aber mit einem ganz entscheidenden (!) Anteil das jeweils vorhandene Ausmaß an musikalischem Talent - Einfluss auf die Qualität bzw. auch Intensität der entstehenden Emotionen nehmen. Die wesentlich teurere Konkurrenz wie z.B. der geschlossene DENON AH-D7000 oder dessen beide Nachfolger Fostex TH-600 bzw. TH-900 - mit ihren bewusst niedrigen 25 Ohm (!) Treiberimpedanzen und einer hohen Effizienz wie bei den In-Ears konzeptionell eher auf den Betrieb mit netzunabhängigen portablen Geräten wie Smartphones oder Notebook-Soundkarten als auf einen OTL-Röhrenverstärker zugeschnitten - oder der erwähnte Edition 10 von Ultrasone punktet natürlich mit einer gesteigerten, völlig übertrieben-luxuriösen und akustisch wertlosen 'Anfassqualität', bewegt sich aber aus meiner Sicht klanglich keineswegs in einer dafür angemessenen (!) eindeutig überlegenen Region, sondern lediglich in einem von Geschmacksnuancen geprägten Bereich von Hörpräferenzen und Höraversionen - ausgenommen die oben erwähnte, eindeutig registrierbare Hochpegelüberlegenheit des Beyerdynamic T1. Dem wenig technikaffinen, echten (!) und passionierten Musikhörer mit einem eindeutigen Schwerpunkt im Bereich der Musik sind diese beiden Kriterien ohnehin 'wurscht'... Es wäre zuviel der Ehre, man muss nicht unbedingt Nat King Cole's berühmtes "unforgettable" zitieren, aber das Zusammenwirken der beiden für meine Hörgewohnheiten optimalen Kopfhörer T1 bzw. K701 mit dem Audicula-II kann man auf folgenden Punkt bringen: CAUTION, be prepared to have your socks knocked off !! Das eben Gesagte gilt natürlich ausschließlich für das Hören von verlustfreien Formaten, MP3 bzw. MP4-Player sind völlig ungeeignete Partner für eine hochwertige Verstärker / Kopfhörerkombination - um einen Vergleich mit der analogen Schwarzweiß-Fotografie zu bemühen: aus einem technisch unsauberen Negativ lässt sich schlicht und ergreifend kein technisch optimales fotografisches Bild erzeugen... Eines der Module des Audicula-II Netzteils mit Toggle-Relaisvariante: die Platine der Mechatronik für das Einschaltrelais und die dazugehörige Stromversorgung mit Modultrafo. Die mikroskopisch-analytische Détailauflösung der Kopfhörerwiedergabe deckt alle im Normalfall nahezu unhörbaren Kompressionsartefakte auf und zerrt sie schonungslos auf die akustische Bühne, wo sie ihr Störpotential voll entfalten können. Durch ihre besondere "Eindringtiefe" eignet sich die Kombination auch als ein souveränes akustisches Werkzeug (= Voodoo-Killer), das ohne den unzulänglichen 'Lautsprecher-Flaschenhals' die völlige [!!] (alles andere ist Wunschdenken...) Wirkungslosigkeit von gnadenlos teurem High-End Voodoo-Zubehör (frei nach dem Motto "die Magie des goldenen Kabelklangs", "der subtile Feinsinn eines Akku-Speiseteils" oder auch "die einzigartige akustische Feinauflösung einer vergoldeten Feinsicherung"...) mit 'kriminalistischem Spürsinn' aufzeigt. Zur sprichwörtlichen "Entzauberung" von teuren Kopfhörerzuleitungen ("Spezialkabel") wurde das serienmäßig fest installierte K701-Kabel durch eine hochwertige MiniXLR-Steckverbindung aus der Tiny-Serie von Neutrik-Rean ersetzt und höchst unterschiedliche "Kabelsysteme" eingesetzt: bei den amüsanten Testsitzungen mit kundigen Kennern, allesamt hochspezialisierte, professionelle Hörexperten (!) mit langjähriger Berufserfahrung, blieb wahrlich kein Auge trocken... Selbstverständlich sind die Federbügel des Kopfhörers Aber Vorsicht: Voraussetzung für eine realistische Wahrnehmung sind beim Hörer unbestechliche, musikalisch (nicht technisch) entsprechend trainierte Ohren, die sich vorurteilsfrei und ohne eine 'Marketing-Konditionierung' darauf einlassen können. Gedrängter Aufbau des Netzteilmoduls AUDICULA-II - die Einschalt- und Röhrenheizungselektronik schützt die beiden störspannungsempfindlichen Platinen für die Aufbereitung der Anodenspannung vor dem Streufeld der Transformatoren, rechts unten die beiden Hammond®-Netzdrosseln... In Analogie zur lautsprecherbasierten Wiedergabe entscheidet in einer hochwertigen Kopfhörer-Abhöranlage primär der akustische Schallwandler und sekundär sein elektronischer Antrieb über das erreichbare Qualiätsniveau. Wenn beide Faktoren günstig zusammenkommen gibt es leider auch einen unbestreitbaren Wermutstropfen derartig erhellender Klangpräzision, der nicht verschwiegen werden darf: der AUDICULA-II - vorausgesetzt er wird mit einem leistungsfähigen (!) Kopfhörer mit analytischen Fähigkeiten betrieben - stellt allerhöchste Ansprüche an die audiotechnische Qualität einer Musikkonserve. Es müssen keineswegs die einer reinen Marketing-Idee entsprungenen XRCDs oder SACDs sein - jede sorgfältig aufgenommene reguläre CD, deren Aufnahmeteam das vorhandene technische Potential optimal zu nützen weiß, klingt ebenso gut. |