ludus luminosus


RADIOPHONICA...

Die klassische Juke-Box (oder deutsch auch Musikbox) der 40iger, 50iger und 60iger Jahre hat eine lange Geschichte, die von dem 1890 in San Francisco erfundenen Münzphonograph, der noch ohne verstärkende Elektronik und mit Grammophon und Schalltrichter arbeitete, bis zu den schillernden und riesigen Cadillac-Musikmaschinen der frühen 60iger und 70iger Jahre reicht.
Die in den USA von den Weißen dominierten Radiosender weigerten sich in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Musik der schwarzen Bevölkerung wie Blues, Ragtime oder diverse Jazzstile in ihre Programme aufzunehmen. Damit begann die lang dauernde, steile Karriere der Münzphonographen, die mittlerweile auf den damals neuesten Entwicklungsstand gebracht und mit "modernen" Schallplattenspielern, Röhrenverstärkern und Lautsprechern massiv aufgerüstet wurden.
In den Tanzkneipen, den "JUKE-JOINTS" der schwarzen Afro-Amerikaner, fütterten sie fleißig und ausdauernd die neuen Musikautomaten mit Nickels, Dimes und Quarters, den amerikanischen Cent-Münzen - sie wollten einfach nur IHRE Musik hören und sich dabei bewegen... "Juke" bzw. "Jook" war ihr Slangausdruck für "tanzen" und gab dem Münzgrammophon seinen Namen.

Erst der rasante Aufstieg der Diskotheken in den 70iger Jahren läutete zusehends den kontinuierlichen Abstieg der Juke-Boxen ein, einer der Marktführer, die Chicagoer Firma Wurlitzer stoppte 1974 endgültig die Produktion der Wurlitzer Juke-Box.

Die klassische Juke-Box der 50iger und 60iger Jahre war ein großer und schwerer Musikautomat, der nach dem Einwurf von Münzgeld eine vorher aus einem Repertoire von ca. 100 bis 200 Single-Schallplatten wählbare Auswahl abspielte. Aus der Form einer schlichten "Box" entwickelte sich die Musikmaschine zur durchgestylten Design-Ikone bis hin zu den ausgesprochen "kultigen" Musikmaschinen des "Golden Age", die mit ihren dem amerikanischen Automobilbau entlehnten Designelementen mit viel Glas, Spiegeln, Chrom und bunten Leuchtstoffröhren eine magnetische Anziehungskraft auf die damals noch junge Popkultur ausübten. Da mit den fantasievoll designten Juke-Boxen auch richtig Geld verdient wurde trugen sie in großem Maß zur flächendeckenden Verbreitung allerneuester Trends der vorwiegend anglo-amerikanischen Rock- und Popmusik bei und waren auch in den Wirtshäusern und Dorfkneipen kleinerer Orte zu finden...

Dieser bedeutenden Vergangenheit der JUKE-BOX ist dieses Projekt gewidmet - weder ein Nachbau oder eine Stilkopie dieser Geräte ist damit beabsichtigt, gedacht ist lediglich an eine eher nostalgische "hommage" an die großen Musikungetüme und ihre Musik der frühen sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts - eine nie wieder erreichte Symbiose von optischer und akustisch-musikalischer Qualität: oft kopiert, nie erreicht, die in der Geschichte der Pop/Beat/Rockmusik einzigartige, extrem kreative und bedeutsame Episode der Popularmusik der 60iger Jahre trifft auf die große, schwere Jukebox mit richtig "knackig-saftigem" Sound via Röhrenverstärker, dessen leistungsfähige, vom amerikanischen RCA-Konzern 1936 entwickelten legendären Kult-Röhren 6L6 bzw. bei kleineren Jukeboxen 6V6 in der kraftvollen Gegentakt-Endstufe eine außergewöhnlich gute Mehrweg-Lautsprecheranlage der Firma JENSEN versorgten.
Das Ganze selbstverständlich nicht in STEREO, sondern in MONO !

Die 6L6 und ihre kleinere Schwester 6V6 war der Geniestreich der amerikanischen Röhrenindustrie, die mit den Beam-Power- oder auch Strahlbündel-Tetroden (ohne das bei Pentoden übliche Bremsgitter) dem europäischen Röhrenhersteller Philips mit seinen Pentoden ganz massiv Konkurrenz machte. Der von 6L6-Röhren produzierte Sound war eigentlich nichts anderes als der berühmte Bühnensound damaliger englischer SELMER und amerikanischer FENDER Gitarrenverstärker - ganz einfach zu haben in der heimischen Kneipe um die Ecke.
In diesen Kultverstärkern steckten im Gegensatz zu Marshall- und Vox-Produkten ebenfalls die wegen Restgas im Glaskolben häufig tiefblau leuchtenden 6L6-Tetroden in den Röhrenfassungen ihrer Power-Endstufen...
Der Erfolg war damit vorprogrammiert: drei Minuten Single-Schallplattensound der neuesten Hits im Sound vom Allerfeinsten, was die Audiotechnik zu bieten hatte für ganze 20 Pfennig, das musste man haben und das konnte sich (fast...) jeder oder jede leisten...
Wer den umwerfenden Sound einer Single-Schallplatte mit Elvis Presley mit einer optimal justierten amerikanischen SEEBURG Selectomatic oder einer ROCK-OLA nie gehört hat, weiß schlichtweg nicht, wovon hier die Rede ist. Selbstverständlich musste der verwendete Schallplattensatz (meist 50 Single-Platten...) dabei relativ neu sein, nach 500 Abspielzyklen des Quotenhits "Pretty Woman" mit Roy Orbison war die Oberfläche der 45-iger Schallplatte vom "Saphir" mehr oder weniger eingeebnet: damit die Abtastnadel zuverlässig in ihrer "Rille" bleibt wurden die 45 rpm-Single-Schallplatten mit einem Auflagegewicht von 4-5 Gramm abgetastet - da kann auch eine grandios gestylte SEEBURG Selectomatic von 1956 dann nichts mehr tun...

Geplant ist bei dem Projekt eine Reihe von kleinen bis kleineren, sehr verschiedenen nostalgisch-hochmodernen MP3 - JUKE-BOXEN - natürlich ohne Münzeinwurf - in ganz unterschiedlichen Holzgehäusen und mit eher unscheinbaren, aber erkennbaren stilistischen "Zitaten" aus ihrer goldenen Ära. Die elektronische Grundlage der Geräte sind dabei jeweils mit modernsten Chipsätzen ausgestattete, unterschiedliche MP3-Module, allesamt für moderne digitale Datenträger, entweder SD-Karte oder USB-Stick, mit digitalem UKW-FM-Radioempfänger, Bluetoothreceiver, IR-Fernbedienung, Uhr (mit Wecker...), "Equalizer", aktuellen 18650/18350 Lithium-Zellen (mit elektronischer Ladzustandsanzeige) als Stromversorgung und kleinen Breitband-Lautsprechern, in stylischen, wertigen und sehr individuellen Holzgehäusen mit unterschiedlichen Holzsorten wie Rotbuchen-, Kiefern-, Linden- Mahagoni- und Birkenhölzern, sowie meist gewachsten (Bienenwachs...) Seitenteilen aus Fichtenholz.



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